SAP ERP ist ein Oberbegriff der alle Module des deutschen Softwareunternehmen SAP AG umfasst. ERP steht für "Enterprise Resource Planning" und meint das integrierte Management von Mitteln wie Kapital, Personal, Material, Informationen u.a.

SAP ERP Module

SAP bezeichnet seine Applikationen als Module, und kleinere Pakete als Komponenten. Die Module sind jedoch nicht im informationstechnischen Sinne unabhängig (modular); sondern eng miteinander verzahnt (Funktionsintegration).
Mit einer SAP/R3 Standardinstallation werden die 3 Anwendungsbereiche Rechnungswesen (SAP ERP Financials), Logistik (SAP ERP Operations) und Personalwirtschaft (SAP ERP Human Capital Management) mit ausgeliefert. Weitere SAP Module oder Komponenten können bei Bedarf (teilweise Lizenzfrei) nachinstalliert werden.


Rechnungswesen


  • FI: Finanzwesen (Financial)

    Das Modul SAP-FI dient hauptsächlich zur Erstellung der Bilanz und GuV, sei es um sie wie gesetzlich vorgeschrieben zu veröffentlichen, oder zu internen Zwecken.
    Sachkonten dienen der Klassifizierung von Finanzbewegungen innerhalb der Finanzbuchhaltung. Eine wesentliche Funktionalität ist das Buchen von Belegen auf Bilanzkonten und Erfolgskonten.
    Im SAP-FI werden in der Regel Belege verdichtet (aufsummiert) gebucht. Die Einzelbelege befinden sich dann in den entsprechenden Vorsystemen wie SAP-HR oder auch externe Systeme die dann kumulierte Belege (automatisiert) liefern.
    Bestandteil von SAP-FI sind auch 3 sogenannte Nebenbücher: FI-AP, FI-AR und FI-AA. Als Nebenbücher werden Systeme bezeichnet, die Belege auf Einzelbasis buchen (z.B. pro vertrag, pro Lieferant, etc.). Sie sind immer an ein Hauptbuch angeschlossen, in das sie konsolidierte Daten liefern.
    • FI-GL: Hauptbuchhaltung (General Ledger)
    • FI-AP: Kreditorenbuchhaltung (Accounts Payable)
    • FI-AR: Debitorenbuchhaltung (Accounts Receivable)
    • FI-AA: Anlagenbuchhaltung (Asset Accounting)
    • FI-BL: Bankbuchhaltung (Bank Ledger)
    • FI-SL: Spezielle Ledger (Special Purpose Ledger)
    • FI-TV: Reisemanagement (Travel Management)
  • CO: Kostenrechnung (Controlling)
    • CO-OM: Gemeinkostenrechnung (Overhead Cost)
      Innerhalb des Controllings (SAP-CO) können Kostenarten als das Gegenstück zum Sachkonto betrachtet werden und weisen die Art der Kostenentstehung aus. Primäre Kostenarten sind z.B. Materialkosten, Personalkosten, Energiekosten. Sekundäre Kostenarten beziehen sich auf die innerbetriebliche Leistungsverrechnung und Umlagen.
      Kostenstellen weisen den Ort der Kostenentstehung aus und orientieren sich oft an der Organisationsstruktur eines Unternehmens.
    • CO-PC: Produktkostenrechnung (Product Cost)
      In dem Sub-Module CO-PC werden zum einen pro Produkt die Kosten aufgeschlüsselt und es wird ein Soll/Ist Vergleich erstellt.
    • CO-PA: Ergebnis- und Marktsegmentrechnung (Profitability Analysis)
      Das Sub-Modul CO-PA betrachtet die Umsätze und den Deckungsbeitrag (+/- Vertriebskosten / +/- Entwicklungskosten).
    • EC-PCA: Unternehmenscontrolling (Profit Center Accounting)
      Profit Center werden für periodische Abrechnungen verwendet und können zur Identifizierung von Produktlinien, Abteilungen, geografischen Regionen, Produktionsstandorten, etc. oder nach Funktionen eingerichtet werden.
      Während die Kostenstellen die in einem bestimmten Zeitraum entstanden Kosten repräsentieren, sind in den Profitcentern die Salden der Kosten und Erlöse enthalten.
  • TR: Finanzmanagement (Treasury)
  • RE: Immobilienmanagement (Real Estate Management)
  • EC: Unternehmenscontrolling (Enterprise Controlling)
  • IM: Investitionsmanagement (Investment Management)
  • PS: Projektabwicklung (Project System)

Logistik-Module (Logistics)


  • MM: Materialwirtschaft (Materials Management)
    Dieses Warenwirtschaftssystem befasst sich hauptsächlich mit der Planung und Steuerung der Materialflüsse. Dazu zählen: Beschaffungsprozess, den Stammdaten (Material & Lieferantenstamm), Inventur, Lagerhaltung, Rechnungsprüfung etc.
  • SD: Vertrieb (Sales & Distribution)
    Neben den Modulen Finanzwesen (FI), Controlling (CO), Materialwirtschaft (MM) und Produktionsplanung (PP) ist das Vertriebsmodul (SD) eines der zentralen und meist genutzten Module von SAP R / 3. Es ist sehr stark mit den vorgenannten Modulen vernetzt. Aufgabenbereich sind Angebotsverwaltung, Auftragsverwaltung, Versand und Transport, Fakturierung und weitere.
  • PP: Produktionsplanung und -steuerung (Production Planning & Control)
    Der Zweck von PP & C (Produktionsplanung und -Controlling) ist es, sicherzustellen, dass die Produktion effektiv und effizient läuft. Die PP Komponente übernimmt die benötigten Stammdaten wie Stücklisten, Arbeitspläne und vorhandene Kapazitäten um die eine möglichst hohe Auslastung der Produktionsressourcen zu erreichen.
    Veränderungen der Nachfrage (stornierte oder hinzugefügte Kundenaufträge etc.) oder der Lieferkette (hohe / niedrige Ablehnung, Früh- / Spätlieferungen vom Lieferanten, Betriebsausfälle etc.) werden in Echtzeit verarbeitet.

  • QM: Qualitätsmanagement (Quality Management)
    Das Qualitätsmanagement (siehe auch ISO 9000), ist eine Methode, um sicherzustellen, dass alle Aktivitäten, die für die Konzeption, Entwicklung und Umsetzung eines Produkts oder einer Dienstleistung erforderlich sind, effizient und effektiv hinsichtlich des Gesamtsystems und seiner Leistungsfähigkeit sind. Dazu gehören Funktionalitäten wie Lieferantenmanagement, Wareneingangsprüfung, Zertifikatsverwaltung, Reklamationsmanagement etc.
  • LO: Logistik Allgemein (Logistics General)
    Auch „Zentrale Funktionen“ genannt. Hier werden für die Logistik modulübergreifenden Funktionalitäten & Stammdaten hinterlegt: Klassifizierung, Chargenverwaltung, Variantenkonfiguration, Dokumentenverwaltung etc.
  • PM: Instandhaltung (Plant Maintenance)
    Die SAP-Instandhaltung umfasst die Steuerung von folgenden Tätigkeiten: Inspektion, Festlegung des Istzustandes eines technischen Systems, vorbeugende Wartungsaktivitäten, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des idealen Zustandes eines technischen Systems, etc.
  • LE: Lagerverwaltung, Versand & Transport (Logistics Execution)
    LE kann in zwei Submodule unterteilt werden, d.h. Versand von Waren (Einkauf / Beschaffungsprozess) und Lagerverwaltung. Diese beiden Module sind mit Vertrieb, Materialwirtschaft, Produktion & Planung integriert.
  • CS: Kundenservice (Customer Service)
    Das Modul CS ist das zentrale Modul für den Kundendienst (Instandsetzung und -haltung) und ist integriert mit den Modulen SAP-SD, SAP-MM, SAP-FI und SAP-CO.

  • EHS Gefahrgutmanagement (Environment, Health & Safety)
    Um den Anforderungen für den Umgang mit Gefahrstoffen zu genügen und müssen Wareneingangs- und Warenausgangsprozesse, Lagerung sowie Etiketten- und Belegdruck gesteuert und kontrolliert werden.
  • SRM Lieferantenmanagement (Supplier Relationship Management)
    Abwicklung von Geschäftsaktivitäten in den Bereichen Einkauf und Verwaltung von Lieferantenbeziehungen.
  • PLM Produktentwicklung & Management (Product Lifecycle Management)
    Integrierte Modul, das alle Aspekte der Produktentwicklung, Fertigung und Wartung berücksichtigt.

Supply-Chain-Management

Unter dem Begriff Supply Chain Management versteht man die unternehmensübergreifende (vom Lieferant bis zum Kunden) Koordination der Material-, Finanz- und Informationsflüsse über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.

  • SCM - Supply Chain Management
  • APO - Advanced Planning & Optimization

Personal

  • HCM - Human Capital Management (vormals: HR - Human Resources)
  • ESS - Employee Self-Services
  • MSS - Manager Self-Services

Anwendungsübergreifende Module

  • WF - Arbeitsablauf (Workflow)

  • BW - Data-Warehouse, DWH (Business Warehousing)
  • CRM - Customer Relationship Management
  • ECM - Enterprise Content Management

  • MII - Produktionsintegration (SAP Manufacturing Integration & Intelligence)

Technische Module

  • BC - SAP Basis heute Netweaver
  • SM - Solution Manager
  • EP - Enterprise Portal
  • ITS - Internet Transaction Server
  • PI - Process Integration (früher SAP-XI)

  • FIORI - HTML5 GUI

SAP Branchenlösungen

Diese SAP-Module haben das Prefix "IS" für "Industry Solutions".

  • IS-A Automobil (Automotive)
  • IS-H Gesundheitswesen (Healthcare)
  • IS-M Medien (Media)
  • IS-PS Öffentliche Hand (Public Sector)
  • IS-R Einzelhandel (Retail)
  • IS-T Telekommunikation (Telecommunication)
  • IS-U Versorgungsunternehmen (Utilities)
  • IS-RE Immobilienwirtschaft (Real Estate)
  • IS-OIL Öl- und Gasindustrie (Oil/Gas)

 

Diese SAP-Module haben das Prefix "FS" für "Financial Services" (Versicherungen & Banken.

  • FS-BP - (Zentraler) Geschäftspartner (Business Partner)

  • FS-CMS - Sicherheitenverwaltung (Collateral Management)
  • FS-CML - Darlehensverwaltung (Consumer, Corporate Mortgage Loans)

  • FS-CM - Schaden (Claim Management)
  • FS-PM - Vertrag (Policy Management)
  • FS-CD - Nebenbuch (Collection & Disbursement)
  • FS-ICM - Provision (Incentive / Commission Management)
  • FS-RI - Rückversicherung (Reinsurance)

Die folgenden Module (arbeiten in Echtzeit sowie cloudbasiert) sind recht neu, und SAP erobert (HANA sei Dank) die Sport -und Entertainmentbranche.

  • SAP Sports One
    Taktik-Analyse in Echtzeit: die Nationalmannschaft hat es bei der WM 2014 erfolgreich benutzt, und auch der FC Bayern und 1899 Hoffenheim setzen das Modul ein.
  • SAP Entertainment
    Eingesetzt von der Lotterie-Website Tipp24 für vorausschauende Analysen, des Zirkus "Cirque du Soleil" für Interaktionen mit den Zuschauern, zur Digitalisierung des Glückspiels, u.a.

Liste der SAP Module

Als 3-seitiges Dokument steht diese Liste (mit den deutschen und englischen Abkürzungen) zum Download Übersicht SAP Module als PDF (ca. 300 KB) bereit.


SAP & IT Abkürzungen

  • ABAP - Advanced Business Application Programming (SAP)
  • API - Application Program Interface
  • BAPI - Business API
  • BAdI - Business Add-In (SAP)
  • UE - User-Exit (SAP)
  • EAI - Enterprise Application Integration
  • ERP - Enterprise Resource Planning
  • ECC - ERP Central Component (SAP)
  • GUI - Graphical User Interface
  • IMG - Implementation Management Guide
  • LUW - Logical Unit of Work
  • LIFO - Last in First Out
  • LSMW - Legacy System Migration Workbench (SAP)
  • MVC - Model-View-Controller
  • OLAP - Online-Analytical-Processing
  • OLTP - Online-Transaction-Processing
  • RFC - Remote Function Call
  • RFM - Remote Function Module
  • SaaS - Software as a Service
  • SMB - Small Midsize Business
  • SOAP - Simple Object Access Protocol
  • SOA - Service-oriented architecture
  • UML - Unified Modeling Language
  • XML - Extensible Markup Language

 


Weitere Ankürzungen auf Englisch rund um das Thema SAP hier.